Die Predigt über den Untergang Roms - Jerome Ferrari - Buch

In einem korsischen Dorf weit entfernt von der Küste erlebt die örtliche Bar unter der Führung ihrer neuen Betreiber einen tiefgreifenden Wandel. Zur allgemeinen Überraschung haben die beiden Einheimischen einem vielversprechenden Philosophiestudium auf dem Kontinent den Rücken gekehrt, um, getreu den Lehren von Leibniz, eine bescheidene Kneipe in „die beste aller möglichen Welten“ zu verwandeln. Doch bald lädt die Hölle selbst in die Bar ein und reißt alte Wunden wieder auf oder lädt zur unwiderruflichen Schändung von Wesen ein, die armseligen Glücksträumen unterworfen und unwissentlich der tragischen Neigung der menschlichen Seele zur Verderbnis zum Opfer gefallen sind.
Indem er sich über die Jahrhunderte hinweg mit der Predigt auseinandersetzt, mit der der heilige Augustinus in Hippo seine Gläubigen über die Zerbrechlichkeit irdischer Königreiche hinweg zu trösten versuchte, wirft Jérôme Ferrari in einem üppigen und anspruchsvollen Werk ein gnadenloses Licht auf den Fluch, der die Menschen dazu verdammt, den Zusammenbruch der von ihnen errichteten Welten mitzuerleben und hier auf Erden ihren Teil des Scheiterns zu vollbringen, indem sie ihre unmöglichen Mythologien unaufhörlich, unter Einsatz von Blut oder Tränen, neu erfinden.