Titel: Der Liebhaber - Marguerite Duras - Buch
Zusammenfassung :
Goncourt-Preis 1984
In „Der Liebhaber“ greift Marguerite Duras in vertraulichem Ton die Bilder und Themen auf, die ihr gesamtes Werk prägen. Ihre Leser können dann diesen großen Fluss mit seiner asiatischen Langsamkeit hinabfahren und der Schriftstellerin in all seinen Windungen des Deltas, in der Feuchtigkeit der Reisfelder, in den dunklen Geheimnissen folgen, in denen sie die repetitive und obsessive Beschwörung ihrer Bücher, ihrer Filme, ihres Theaters entwickelte. Im wahrsten Sinne des Wortes ist Duras hier zu ihren Quellen zurückgekehrt, zu ihrer „grundlegenden Szene“: jenem Moment, als um 1930 auf einer Fähre, die einen Seitenarm des Mekong überquert, ein sehr reicher Chinese ein kleines fünfzehnjähriges weißes Mädchen anspricht, in das er sich verlieben wird. Die schönsten Passagen von „Der Liebhaber“ müssen laut gelesen werden. So werden der Rhythmus, die Skandierung, das intime Atmen der Prosa, die die subtilen Geheimnisse der Schriftstellerin ausmachen, besser wahrgenommen. Schon in den ersten Zeilen der Geschichte brechen Duras' Kunst und Können hervor, ihre Freiheiten, ihre Herausforderungen, die Dreißig Jahre harter Arbeit, um diese leichte, neutrale, schnelle und zugleich eindringliche Sprache zu schreiben, die alle Nuancen einzufangen vermag und sich mit der exakt gleichen Geschwindigkeit von Gedanken und Bildern bewegt. Ein extremer Realismus (wir sehen den Fluss; wir hören Cholons Schreie hinter den Fensterläden in der Junggesellenwohnung des Chinesen) und zugleich eine Art Wachtraum, ein Traumleben, ein Albtraum des Lebens: Diese Prosa ist wie keine andere von enormer Wirksamkeit. Gleichzeitig Modernität, die wahre, und Einzigartigkeit jenseits von Zeit, Stilen und Moden. (François Nourissier) Marguerite Duras (1914-1996) erhielt 1984 den Prix Goncourt für diesen Roman. Der Roman wurde in 35 Länder übersetzt und in allen Ausgaben zusammen 2.400.000 Mal verkauft.
